Seitdem ich keine feste Organistenstelle mehr habe werde ich manchmal gefragt in Coevorden „Gereformeerde Kerk“ einen Gottesdienst zu übernehmen.
sogar ein Glas Wasser für den Organisten
Die Orgel hat ein Rückpositiv und verdeckt die Sicht in die Kirche. Der Monitor, rechts vom Spieltisch angebracht, macht dieses Manko wieder gut.
Die Gemeinde ist sonntäglich gut vertreten und sie singt wunderbar und ist flexibel.
Es macht regelrecht Spaß dort zu begleiten.
Das hat viel mit dem Organisten zu tun, der schon seit Jahren gut begleitet. Auch der Kontakt mit den Pastoren ist vorbildlich: der Gottesdienst wird „in goed overleg“ zusammengestellt.
Wie bei vielen „gereformeerde Kerken“ fehlen die Glocken; vor dem Gottesdienst ist es ziemlich laut und es macht wirklich kein Spaß dann ein Stück zu spielen: Man kommt sich überflüssig vor. Wenn man trotzdem spielt werden die Kirchgänger noch lauter und ich lasse es dann lieber sein.
Jan Kamphuis hatte mich schon vorgewarnt, daß es nicht sinnvoll ist vorher zu spielen, sondern besser um 9:55 mit einem Vorspiel, das erste Lied einzuleiten, was auf dem Schirm angekündigt wird. „Erst dann werden die wohl leiser“: versicherte er mir.
Nach der Kollekte und dem Segen genau so; Kirchgänger sind laut und werden leider gestört vom Orgelspiel. . .. Ach ja man ist nur ein Gastorganist und die Aufregung lässt man dann mal außen vor.
Orgelnachspiel untermalt mit einer Frage für Oma
Aber. . . . was an dem Oster-Sonntag dort passierte sprengte alle meiner Vorstellungen! Nach dem Segen spielte ich Bach’s Orgelchoral Christ lag in Todesbanden, BWV 625 mit anschliessend den Choral-Chorsatz.
Gerade hatte ich angefangen zu spielen, stand auf einmal ein Junge von etwa 14 Jahren direkt neben mir und schreite laut nach unten: Omaa!!!!! Wo gehen wir zuerst hin, zum Schwimmbad oder zu dir!!!?? Leider musste er den Satz ein paar mal wiederholen, weil er in Konkurrenz befand mit mir in „Organo Pleno“ d.h. volles lautes Orgelspiel.
Sofort stand Papa neben ihm und erklärte mir warum er laut war, weil ansonsten Oma ihn unten nicht hören konnte. . . . .
Ich hab mein Orgelspiel nicht unterbrochen, aber nachher hab ich den Jungen nachher die Leviten gelesen, dass dies wohl der Gipfel war von Unverschämtheit.
Sofort stand Papa neben ihm und erklärte mir warum er laut war, weil ansonsten Oma ihn unten nicht hören konnte. . . . .
Dieses Beispiel macht klar, dass Orgelspiel nur noch als Hintergrundmusik verstanden wird. Es macht deine Anstrengungen, dein dasein, total überflüssig. Musik im Gottesdienst ist nur billig geworden.
Will man seine Würde und Selbstrespekt nicht verlieren hört man lieber auf und macht die Orgel zu.
Das man Musik wie ein Buch lesen [hier zuhören kann] ist in vielen Kirchen fremd geworden.
Es ist dem Organisten respektlos und unanständig gegenüber mit lauten Gesprächen die Musik zu überschütten; Will man seine Würde und Selbstrespekt nicht verlieren hört man lieber auf und macht die Orgel zu. Es kommt dem Charakter der Kirche entgegen als Ort der Besinnung, wenn vorher und nachher Stille herscht und erst in den Nebenräumen man sich begrüsst und soziale Kontakte pflegt.
[mks_pullquote align=“left“ width=“300″ size=“18″ bg_color=“#000000″ txt_color=“#f2f2f2″]Ich hantiere ein sehr einfaches Prinzip, dass ich niemanden erzwingen will zuzuhören, aber wohl darauf bestehe meine Arbeit ungestört ausüben zu können.[/mks_pullquote]
Wie ist das in anderen Kirchen?
Die katholische und lutherische Kirchen sind ruhig. Katholiken erfahren die Kirche als Haus Gottes und benehmen sich entsprechend. Bei den Lutheranern bleiben viele Leute nach dem Segen noch sitzen und hören selbstverständlich zu. Ich denke, dass eine ausgeprägte Liturgie dies schon verhindert. Luther hat die Musik als Gabe Gottes erkannt, im Gegensatz zu Calvin der sehr kopflastig war: das Wort. Bei den reformierten und altreformierten Kirchen steigt der Lautpegel.
Das sind so meine, aber auch von anderen Organisten die meistens überall spielen, geteilten Erfahrungen.
Ach, das musst du nicht so ernst nehmen . .
Einmal sprach ich dieses Thema bei einem Pastoren an. Er hatte die Antwort sofort parat: „Klar, du musst verstehen, dass man während der ganzen Predigt schon leise war. …“ [es dreht sich letztendlich doch um die Predigt?]
Es ist deutlich; Musik hat in vielen Kirchen keinen Stellenwert [mehr]
Fazit
Warum schreibe ich hier diese Geschichte auf? Weil ich hoffe, dass Kirchenräte & Pastoren dies mal überdenken. Was ist die Bedeutung der Musik im Gottesdienst, ist sie nur einen Lückenfüller, eine Nebensache? Was kann man dagegen unternehmen?
Ein Bewusstwerden im Gang setzen?
Kommentare könnt ihr gerne ganz unten hinterlassen
Reformiert Emlichheim
In der reformierten Kirche in Emlichheim sind wir dabei. Die Pastoren und der Kirchenrat haben schon viel beigetragen um eine Lösung zu finden.
Zur Zeit lauft eine Probe, wobei die Gemeinde sich wieder hinsetzt nach dem letzten Lied und das Orgelnachspiel lauscht.
Kommentare können Sie ganz unten abgeben
Misschien wel de sterkste factor: het feit dat het vanzelfsprekend is geworden dat apparatuur waarmee men opnames kan afspelen van hetgeen terecht of onterecht onder muziek verstaan wordt, vrijwel overal dag en nacht aanwezig is en dat men deze apparatuur naar believen steeds opnieuw kan in- en uitschakelen. Voor de gemiddelde persoon, inclusief de gemiddelde kerkganger, is per 100 minuten gehoorde muziek misschien 1 minuut gevuld door een ter plekke musicerend persoon, binnen de overige 99 minuten is de sector ‚entertainment‘ meer dan zeer dominant met heel veel van hetzelfde. Resultaat: er doorheen brullen maakt niet uit, heel binnenkort hoor je toch weer hetzelfde. Dat het hufterig is te gaan schreeuwen terwijl er een mens aan het musiceren is, wordt niet waargenomen, ook niet door een aanzienlijk deel van de volwassenen. Voor de kerk lijkt het introduceren van de vanzelfsprekendheid dat men zittend en zwijgend wacht en luistert tot de organist inderdaad de enige remedie. Al zal deze vanzelfsprekend er niet zomaar in zitten („waar is dat dan goed voor“). Muziek die in de breedte en diepte een rijkdom aan zeggingskracht heeft leren beluisteren, is een lange weg, moeite waartoe men in de eerste plaats ook bereid moet zijn (en zou moeten).